16/6/2024

Der Stadtteilpark Holligen ist eröffnet – der Park lernt weiter!

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Am 12. Juni 2024 war es so weit: Der neue Stadtteilpark Holligen in Bern wurde durch die Bevölkerung in Besitz genommen. Doch mit der Eröffnung beginnt die Parkentwicklung erst, denn es handelt sich um einen "lernenden Park".

Ein Park wie ein Wimmelbild

Kinder vergnügten sich zur Eröffnung im Wasserbecken, spielten auf dem Steg und im noch nicht ganz dichten Gebüsch des Spielbands; auf dem Rundweg kreuzten sich E-Trottis mit Rollstühlen; die Anwohnerschaft der Huebergass mischte sich auf der Spiel- und Liegewiese unter Menschen aus dem ganzen Quartier; Neugierige entdeckten auf dem "Pfad der Trouvaillen" die spannendsten Elemente aus dem "Vorpark"; Spaziergänger genossen den Baumschatten im "Parkband", das sich als attraktive Pufferzone zwischen der Privatheit der Wohngasse und dem öffentlichen Park bewährte; Paare flanierten unter den uralten, vom Unterwuchs befreiten Platanen zum Quartiercafé Hueber, dessen Lagequalität an der Schnittstelle zwischen dem Park und der Huebergass sich nun, nach der Parkeröffnung, richtig entfalten kann. Und auch der Bewegungs- und Sportbereich im bereits früher eröffneten Parkteil Ost wurde gut genutzt.

Ein Steg führt durch das "Spielband, wo Aussparungen in den noch kleinen, ökologisch wertvollen Wildhecken viele Spielmöglichkeiten bieten

Acht Jahre gemeinsames Engagement

Es war eine Art reales Wimmelbild, das uns bestätigte: Die verschiedenen Bereiche und Nutzungsangebote, die wir in einem achtjährigen, partizipativen Prozess zusammen mit der Bevölkerung gezielt für ein höchst diverses Publikum entwickelt haben, funktionieren! Doch ebenso wichtig ist: Der Park ist nicht überall bis ins letzte Detail ausgearbeitet, sondern lässt an geeigneten Stellen Spielräume für die Weiterentwicklung durch die Nutzerschaft und die Stadt – von gemeinschaftlichen Pflanzflächen bis zu selbst gebauten Spielelementen oder einem "Zirkusplatz" für kleine Veranstaltungen ist vieles möglich. Der partizipative Prozess, der mit dem "Vorpark" 2019 begann, geht nun unter Leitung der Stadt weiter. Wir sind gespannt auf die Entwicklung. Zur grossen Freude kommt nach acht Jahren intensiver Auseinandersetzung zugegebenermassen auch ein wenig Trennungsschmerz.

Der Sportbereich (Parkteil Ost) mit Blick auf die alten Platanen und den Parkteil West

Ein ungewöhnlicher Prozess

2019 bis 2022, in der Vorpark-Phase, wurde auf dem ehemaligen Familiengarten-Areal vieles ausprobiert: Die Nachbarschaft gärtnerte, trieb Sport, baute Spielplätze, organisierte Veranstaltungen. Viele Ideen und auch konkrete Elemente wie die Grillstelle flossen in den jetzigen Park ein. Bekannt wurde der Park aber auch für den ungewöhnlichen Planungsprozess: Auf dem ehemaligen Familiengartenareal sollte eine Genossenschaftswohnsiedlung gebaut werden, die Huebergass – und im Gegenzug ein öffentlicher Park entstehen. Geplant wurde beides von der Wettbewerbsphase bis zum Schluss gemeinsam von einer Planergemeinschaft aus Architektur, Landschaftsarchitektur und Sozialraumplanung – mit Unterstützung von der Stadt, vom Quartierbüro Holligen und dem Verein Vor_Park, die sich vor allem in der Vorpark-Phase sehr engagierten.

Der Vorpark (Bild: Susanne Goldschmied)

Chronologie

2017 Wettbewerb (Park und Wohnbebauung Huebergass), 1. Rang
2019–2022 Vorpark (Experimentierphase)
2020 Fertigstellung Wohnsiedlung Huebergass
März 2023 Eröffnung Parkteil Ost
Juni 2024:
Eröffnung Parkteil West

Auftraggeberin:

Ausloberin Wettbewerb (Park und Wohnbebauung): Direktion für Finanzen, Personal und Informatik, Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik
Bauherrschaft: Stadtgrün Bern

Zusammenarbeit:

Landschaftsarchitektur: ORT
Architektur:
GWJ Architektur
Sozialraumplanung: Martin Beutler
Quartierbüro Holligen; (Vorpark)
Verein Vor_Park (Vorpark)

Auszeichnungen:

2023: Bronzener Hase des Fachmagazins Hochparterre, Kategorie Landschaft, für den Vorpark
2023: Anerkennung für Nachhaltiges Bauen (Conférence Suisse des Architectes (CSA) / Espazium) mit nachfolgender Ausstellung am Architektur-Weltkongress 2023; für die Huebergass

Fotos:

Soweit nicht unter dem Bild anders genannt: Thomas Haug